WIE SICH DIE KONZENTRATION VON KINDERN FÖRDERN LÄSST

WIE SICH DIE KONZENTRATION VON KINDERN FÖRDERN LÄSST

Paulas Herz rast, die Uhr tickt, ihr wird heiß und kalt. Gedanken kreisen in ihrem Kopf: “Das war’s. Ich schaffe die Klausur nicht. Ich kann Mathe einfach nicht. Ich bin zu blöd dafür.”

Wie Paula geht es vielen anderen Kindern – und das schon im Grundschulalter. Sie haben Probleme damit, sich zu konzentrieren, und schneiden in der Schule häufig schlechter ab. Schlechte Noten haben also selten etwas mit fehlender Intelligenz zu tun, die Konzentrationsfähigkeit spielt hier eine entscheidende Rolle. Kinder müssen zunächst einmal lernen, sich zu konzentrieren. Kein Kind ist von Anfang an dazu in der Lage sich stundenlang zu konzentrieren. Im Schnitt können sich 5-7-jährige nur rund 15 Minuten am Stück intensiv mit einer Sache beschäftigen. Diese Spanne wächst dann mit steigendem Alter.

Konzentration und Aufmerksamkeit: Was ist der Unterschied?

Aufmerksamkeit ist eine Fähigkeit, die bestimmt, wie gut einzelne Reize aus der Umwelt gefiltert werden, Ablenkungen ausgeblendet werden und man in der Lage dazu ist, sich bestimmten Inhalten zuzuwenden.

Konzentration hingegen ist ein Teilbereich der Aufmerksamkeit. Man ist konzentriert, wenn man den Fokus komplett auf einen bestimmten Gegenstand oder eine bestimmte Aufgabe richten kann. Gerade Kinder, bei denen die Vigilanz (auch allgemeine Wachsamkeit genannt) besonders ausgeprägt ist, können Ablenkungen schwer widerstehen. Diese war früher überlebenswichtig, um zu flüchten oder zu jagen. Kinder mit ausgeprägter Vigilanz sind deshalb sehr reizoffen und ihr Fokus ist stets darauf gerichtet „wo etwas los ist“.

Von einer Konzentrationsstörung spricht man, wenn eine geringe Konzentrationsfähigkeit vorläufig auftritt. Durch die heutige Reizüberflutung fällt es Kindern immer schwerer sich zu konzentrieren. Man sollte deshalb versuchen, das Kind nicht zu vielen Reizen gleichzeitig auszusetzen. Beispielsweise ist es ratsam, beim Essen nicht den Fernseher nebenher laufen zu lassen.

Eine Konzentrationsschwäche hingegen besteht dauerhaft.  Sie steht oft in engem Zusammenhang mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie bzw. auch ADS oder ADHS. Hier sollte dementsprechend ärztlicher Rat hinzugezogen werden.

Was kann getan werden, um die Konzentrationsfähigkeit von Kindern zu fördern?

Handelt es sich um eine Konzentrationsstörung, können bereits kleine Änderungen im Alltag dazu beitragen, die Konzentrationsfähigkeit des Kindes zu fördern.

Eine ausgewogene Ernährung ist ein Anfang. Auf zu viel “schnellen“ Zucker in der Ernährung sollte verzichtet werden, denn auf den anfänglichen Energieschub folgt schnell ein Leistungstief. Durch die vermehrte Ausschüttung des Hormons Insulin sinkt der Blutzuckerspiegel dann sogar unter das Normalniveau. Der Körper sucht nun nach neuem Zucker, um seinen Blutzuckerspiegel wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dieses Verlangen des Körpers erschwert die Konzentration enorm.

Ausreichend Schlaf ist für Kinder unabdingbar. Je jünger das Kind ist, desto mehr Schlaf braucht es. 9 bis 11 Stunden sind in jedem Fall angebracht. Im Schlaf verarbeitet das Kind, was es tagsüber gelernt hat. Bekommt es zu wenig Schlaf, ist es unausgeglichen, wirkt zerstreut und wird vergesslicher.

Eine Alltagsroutine gibt dem Kind Struktur und hilft ihm, sich selbst besser im Alltag zurecht zu finden. Es sollte immer zur gleichen Zeit ins Bett gehen, zudem ist es hilfreich, Abläufe,wie das abendliche “Schulranzen packen“, einzuführen.

Manche Eltern sind extrem ehrgeizig, nicht immer zu Gute des Kindes. Angefangen bei musikalischer Förderung, über Fremdsprachenunterricht und Sport, bis hin zu Treffen mit Freunden – der “Terminkalender“ der Kleinen ist meist randvoll. Was von den Eltern durchaus gut gemeint ist, kann für die Kinder schnell zu viel werden, wenn sie keine entsprechenden Pausen bekommen.

Im Gegensatz dazu sorgt Unterforderung schnell dafür, dass das Kind das Interesse verliert und an der Sinnhaftigkeit zweifelt. Sogenannte “Helikoptereltern“ möchten ihr Kind stets bei jeglichen Aufgaben unterstützen und lassen es selten etwas selbstständig machen. Dadurch traut sich das Kind auch selbst nicht viel zu. Es ist stets unterfordert und wenn es dann einmal etwas selbstständig machen muss, schnell überfordert.

Jedes Kind ist individuell und bevorzugt vielleicht andere Lernmethoden. Viele Kinder mögen das digitale Lernen. Spielerisch wird das Interesse der Kinder geweckt und sie werden aufmerksamer.

Eine herausragende Rolle für die Konzentration spielt das Lob. Es ist wichtig es auszusprechen, wenn das Kind etwas gut gemacht hat. Das steigert sein Selbstbewusstsein und damit auch die Motivation und Konzentrationsfähigkeit. Besonders bei Aufgaben, die das Kind nicht gerne mag, ist ein Lob für Teilschritte wichtig, um es zum Weitermachen zu motivieren. Fehler sollten zudem nicht als schlecht angesehen werden, sondern als unabdingbar für den Lernprozess.

Konzentration spielerisch erlernen

Hier sind ein paar einfache, aber effektive Konzentrationsübungen, mit denen ein Kind spielend lernt, aufmerksamer zu werden und sich so besser zu konzentrieren:

Wegbeschreibung für räumliches Denken

Das Kind soll einen Weg beschreiben, beispielsweise den Schulweg. Es soll den Weg so aufschreiben, dass eine Person, die den Weg nicht kennt, sich zurechtfinden würde. Hat das Kind noch Schwierigkeiten mit dem Schreiben, kann der Weg auch aufgezeichnet werden.

Alphabet in umgekehrter Reihenfolge

Das Alphabet kann entweder rückwärts aufgesagt werden oder bestimmte Buchstaben können ausgelassen werden.

Zahlenkette zur Steigerung des Merkvermögens

Das Kind merkt sich eine Zahl. Am nächsten Tag soll es sich an diese erinnern und eine neue hinzufügen. Wie viele Zahlen wird sich das Kind wohl merken können?

 

Nachzeichnen für die Beobachtungsfähigkeit

Ein Gegenstand wird eine Minute lang genauestens betrachtet. Anschließend wird der Gegenstand versteckt und das Kind soll aufzeichnen, was es sich gemerkt hat.

Übungen mit mehreren Kindern

 Ich-packe-meinen-Koffer

Ein Kind wählt einen Gegenstand aus, den es mit auf „Reisen“ nehmen möchte. Das Kind, das als nächstes dran ist, muss sich diesen Gegenstand merken und einen Neuen hinzufügen.

Fehlergeschichten

Ein Elternteil erzählt eine Geschichte und die Kinder müssen die Lauscher aufspannen. Bei heimlich eingebauten Fehlern wie „ein pinker Elefant“ oder eine „runde Ecke“ dürfen die Kinder laut „Fehler!“ rufen. Wer wird den Fehler wohl am schnellsten entdecken?

Dies ist ein Gastbeitrag von Natalie von der Online-Plattform Babysits. Auf Babysits.de finden Eltern kinderleicht und mit nur wenigen Klicks den passenden Babysitter in ihrer Nähe.
Zurück zum Blog